Selbstfürsorge – dafür hab ich keine Zeit

Die Herausforderung der Angehörigen

Als Angehörige eines psychisch erkrankten Menschen weiß ich, wie schwer es ist, zwischen Fürsorge und Selbstfürsorge eine Balance zu finden. Viel zu oft stehen wir im Schatten der Erkrankung unseres geliebten Menschen, während unsere eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund rücken. Doch wer fragt nach uns? Wer sieht die stille Last, die wir Tag für Tag tragen?

Gemeinschaft und Austausch in der Selbsthilfegruppe

In der Selbsthilfegruppe ApK Rastatt dreht sich alles um den Austausch und die Unterstützung von Angehörigen. In meinem Engagement für Angehörige psychisch erkrankter Menschen habe ich viele Geschichten gehört – Geschichten voller Liebe, Verzweiflung, Hoffnung und Erschöpfung. Ich kenne die Sorgen von Eltern, die sich um ihr Kind sorgen, von Partnern, die in der Krankheit des anderen aufgerieben werden, von Geschwistern, die zwischen Loyalität und Überforderung stehen. Und ich kenne diese Gefühle auch aus meiner eigenen Erfahrung.

Warum Selbstfürsorge keine Nebensache ist

Lange habe ich gedacht, dass ich stark sein muss, immer da sein muss. Doch ich habe gelernt, dass es nicht nur um die Unterstützung meines erkrankten Angehörigen geht – es geht auch um mich. Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Nur wenn ich meine eigene Kraft erhalte, kann ich auch für andere da sein.

Eine einfache Erkenntnis, die trotzdem so schwer umzusetzen ist. Oft erlauben wir uns selbst nicht, uns selbst wichtig zu nehmen, oder wir wissen nicht, wo wir anfangen sollen. Schuldgefühle und das Gefühl der Verpflichtung sitzen tief. Doch kleine Schritte machen einen Unterschied. Ein bewusster Spaziergang, eine Stunde für mich selbst, der Austausch mit anderen Angehörigen in unserer Selbsthilfegruppe ApK Rastatt – all das hilft, um nicht selbst in der Erschöpfung zu versinken.

Unterstützung und Hilfsangebote

Auf der Website apk-rastatt.de informiere ich über Unterstützungsmöglichkeiten und den Austausch mit anderen Angehörigen. Denn niemand muss diesen Weg allein gehen. In unserer Selbsthilfegruppe bieten wir nicht nur Austausch, sondern auch konkrete Hilfestellungen und Erfahrungen, die Mut machen können. Mit meiner Arbeit möchte ich andere Angehörige dazu ermutigen, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren. Es gibt Wege, mit der Belastung umzugehen, es gibt Unterstützung – und vor allem: Wir sind nicht allein.

Indem wir für uns selbst sorgen, schaffen wir die Grundlage für ein unterstützendes Umfeld – für uns und für unsere erkrankten Liebsten.

Lasst uns auf uns selbst achten

Lasst uns gemeinsam dafür einstehen, dass die Stimmen der Angehörigen gehört werden. Unsere Erfahrungen, unsere Gefühle und unsere Gesundheit sind genauso wichtig. Denn nur, wenn wir auf uns selbst achten, können wir langfristig für andere da sein.

In diesem Sinne: Achten wir auf uns selbst – denn wir sind es wert.